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Sonderzeichen
å – ein dunkles „a“ wie in: Båss, Flåsch (Bass, Flasche).é – ein geschlossenes „e“ wie bei: schéé, Bétt, (schön, Bett).
ô – ein dem „o“ angenähertes „å“, das im allgemeindeutschen Stammwort immer als „a“ geschrieben wird. Beispiele: Hôwan, Bôscht (Hafer, Bart).
à, è, ì, ò, ù – Nasallaute, die durch einen nach links geneigten Akzent gekennzeichnet werden, während die im allgemeindeutschen Stammwort nachfolgenden Buchstaben „m“ und „n“ nicht geschrieben werden. Beispiele: seì, toà, Krèè (sein, tun, Kren).
è – am Wortende und in Endsilben: ein verschlucktes bzw. dumpfes „i“, das dem „e“ näher kommt als dem „i.“ Beispiele: Épfè, trupfètzn, (Apfel, tropfen).
öi – eine Verschmelzung von „ö-i“ bzw. „e-ü.“ Es handelt sich um eine lautliche Umwandlung der hochdeutschen Silbe „-eld.“ Beispiele: Göid, Föid (Geld, Feld).
Griaß énk auf da Sainihånsa Mundårt-Seit!
Die vorliegende
Sammlung von Mundartausdrücken aus St. Johann in Tirol bzw. dem Leukental wurde von einer Arbeitsgruppe des Museums- und
Kulturvereins St. Johann in Tirol zusammen getragen.
Über 20 Jahre lang trafen sich die Sainihånser
Dialektforscher und sammelten Mundartausdrücke, Sprüche und Redensarten, um
dadurch beizutragen, den Sainihånser Dialekt für die
Nachwelt zu bewahren.
Diese Seite wird ständig erweitert, und so werden in absehbarer Zeit auch alle
Worte im Lexikon mit einem Hörbeispiel versehen sein.
Ôiso schauggs wieda r'amôi eìcha auf insa Seit. Mia gfreind ins, bôids dô a wénk
ummanåndaschtiin tôats!
In das Mundart-Lexikon
aufgenommen wurden einerseits Wörter, die nur in Sainihåns
und der näheren Umgebung vorkommen (z. B.: Bitschei,
gschtiascht), weiters Wörter, die im Sainihånserischen eine andere Bedeutung als im
Hochdeutschen haben können (z. B.: Stémpè).
Den größten Teil der Liste bilden allerdings allgemeindeutsche Wörter, die auf
spezifisch Sainihånserische Weise gesprochen werden
(z. B.: Kufa, Môda). Nicht aufgenommen
sind hingegen Wörter, die im Sainihånserischen und im
Allgemeindeutschen gleich bzw. fast gleich ausgesprochen werden. (z.B.:
Schneider, Stier).
In der rechten Spalte
werden unsere Sonderzeichen der Sainihånser
Mundartschreibung mit Text und Ton erklärt. Die Erklärung der Laute (rotes Feld
oben rechts "Die Merkmale des Sainihånserischen")
ist das Kernstück dieser Sammlung. Sie zeigt die typischen Erkennungsmerkmale
des Sainihånserischen sowie die Besonderheiten der
Aussprache im Vergleich zum Allgemeindeutschen auf.
Achtung: Wenn man ein
Wort nicht gleich findet, heißt es: verschiedene Varianten ausprobieren! Da es
im Sainihånserischen nur in wenigen Fällen ein hartes
"p" oder hartes "t" gibt, können Worte, die man unter
"p" oder "t" sucht, auch unter "b" oder
"d" zu finden sein und umgekehrt. Also einfach mehrere Schreibvarianten
ausprobieren. Viel besser ist oft, wenn man im Suchfeld die hochdeutsche
Bezeichnung eingibt, dann erscheinen nämlich alle Mundartworte, die mit diesem
Begriff in Verbindung stehen.
Natürlich gibt es in
verschiedenen St. Johanner Familien bei manchen Worten auch verschiedene
Aussprachen (Beispiel: schedagweàggat
oder tscheadaweàggat). Diese sprachliche Vielfalt
haben wir nach Möglichkeit berücksichtigt, wobei wir nicht alle Nuancen
individueller Ausdrucksformen aufnehmen konnten. Mundart ist nicht nach genauen
Regeln definierbar und ändert sich laufend. Jede Generation hat ihre eigenen
Ausdrucksformen und Eigenheiten, daher wollen wir nicht Reglementieren.
Wir freuen uns über
Rückmeldungen und Anregungen: info@museum1.at
In Dankbarkeit
gedenken wir unserer verstorbenen Mitglieder: Barbara Hechenberger,
Dr. Josef Seibl, Josef Mößl,
Peter und Elisabeth Taxer, Ing. Josef Wörgötter,
Johann Reiter sowie Jakob Bergmann. Wir werden ihnen stets ein ehrendes
Andenken bewahren.
Warum machen wir das?
Als im Jahr 1997 vom
Vorstand des Museums- und Kulturvereins beschlossen wurde, auf Grund der
zunehmenden Verwässerung der St. Johanner Mundart, eine Dokumentation zu
erstellen, wurde die Gruppe Mundart gegründet, der eine ganz klar umrissene
Aufgabenstellung gegeben wurde - nämlich: Sammeln, erforschen, bewahren und
dokumentieren der Mundart, wie sie in St. Johann in Tirol gesprochen wird bzw.
wurde. Es geht dabei gar nicht so sehr darum, Einflüsse zurück zu drängen, die
sich im gesamten deutschen Sprachraum breit machen (Anglizismen und sonstige
Modeworte), sondern vielmehr darum, der Einebnung des typisch Sainihånserischen in ein „Allgemein-Unterlandlerisch“
oder gar „Allgemein-Tirolerisch“ entgegenzuwirken.
Die Vermischung des Sainihånserischen mit den
umgebenden Mundartformen bzw. eine Verallgemeinerung der verschiedenen Tiroler
Dialekte zu einem "Einheitsbrei" breitet sich rapide aus. Beispiele
dafür wären: "I hôb" hat inzwischen schon
das "i hù" verdrängt, so
wie "nai" schon das "noi" abgelöst hat. "Mia sénd" wird zunehmend durch "mia san" ersetzt,
anstatt "eichè" sagen
viele St. Johanner inzwischen "eini", oder
"fertig" anstatt "féschtig",
immer öfter hört man schon "vü"
anstatt "vui", und wer sagt
heute noch "schwôschz"? Da hört
man inzwischen fast nur noch "schwoaz" ...
Diese Liste ließe sich
ins Uferlose fortsetzen. Deshalb dokumentieren wir hier die Sprachkultur, wie
sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zum Teil auch früher in St.
Johann in Tirol üblich war und teilweise auch heute noch ist. Mundart ist ständig
im Wandel begriffen, daher haben wir diese Bestandsaufnahme erstellt und sind
dabei nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten vorgegangen.
Da die Worte im
gesamten mittelabirischen Sprachraum zum Großteil dieselben sind und bereits
zahlreiche derartige Mundartsammlungen und Lexika bestehen, die sich meist nur
in der Schreibweise (also Aussprache) der Worte unterscheiden, geht es uns
vorrangig um die korrekte Aussprache, wie sie in St. Johann üblich war bzw.
ist. Somit ist das Kernstück dieser Homepage auch die Erklärung der Laute
(rotes Feld rechts "Die Merkmale des Sainihånserischen"),
wo die Eigenheiten dieser Mundart erklärt sind.
Im Laufe unserer langjährigen Tätigkeit sind uns die Eigenheiten in der
Aussprache und die Unterscheide zu anderen Gegenden unseres Bezirks immer mehr
aufgefallen: Es wurde in der Gruppe auch manchmal über die richtige Aussprache
eines Wortes gestritten, bevor wir es wirklich als Sainihånser
Wort aufgenommen haben. Jedenfalls ist beeindruckend, dass die lokalen
„Sprachgrenzen“ teils sehr nahe an St. Johann heran reichen: in Schwendt ist die Aussprache schon etwas anders, und in
Kössen sind die Unterschiede schon sehr auffällig. Auch in Fieberbrunn und im
gesamten Gebiet der ehemaligen Hofmark Pillersee
inklusive Waidring unterscheidet sich die Mundart in
leichten Nuancen zu unserer Aussprache, und das Brixental weist ohnehin krasse
Unterschiede auf, genauso wie das Sölllandl...
Jedenfalls forschen
wir weiter, um dadurch einen Beitrag zur Dokumentation unserer überlieferten
Mundart zu leisten.
Hier ist noch ein kleiner Test – wer das versteht, kann wirklich Sainihånserisch: „Heìt tschmårganzt is da Hôôscht so héscht gween, dass ma'n håscht iwara daschôuscht
hôt!“
In Ausgabe 30 unserer heimatkundlichen Schriftenreihe geht es um die
Aussprache der Mundart in St. Johann in Tirol anhand der so genannten
Wenker-Bögen. Hier ist der Link --->
Museums- und Kulturverein
St. Johann in Tirol
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Sonderzeichen
å – ein dunkles „a“ wie in: Båss, Flåsch (Bass, Flasche).é – ein geschlossenes „e“ wie bei: schéé, Bétt, (schön, Bett).
ô – ein dem „o“ angenähertes „å“, das im allgemeindeutschen Stammwort immer als „a“ geschrieben wird. Beispiele: Hôwan, Bôscht (Hafer, Bart).
à, è, ì, ò, ù – Nasallaute, die durch einen nach links geneigten Akzent gekennzeichnet werden, während die im allgemeindeutschen Stammwort nachfolgenden Buchstaben „m“ und „n“ nicht geschrieben werden. Beispiele: seì, toà, Krèè (sein, tun, Kren).
è – am Wortende und in Endsilben: ein verschlucktes bzw. dumpfes „i“, das dem „e“ näher kommt als dem „i.“ Beispiele: Épfè, trupfètzn, (Apfel, tropfen).
öi – eine Verschmelzung von „ö-i“ bzw. „e-ü.“ Es handelt sich um eine lautliche Umwandlung der hochdeutschen Silbe „-eld.“ Beispiele: Göid, Föid (Geld, Feld).